Oshivike shetatu ile omwedi mbali
Oder auf Deutsch: acht Wochen bzw. 2 Monate. So lange darf ich jetzt schon in Windhoek leben und arbeiten. Auch wenn es sich überhaupt noch nicht so lange anfühlt. Die Zeit vergeht einfach wie im Flug. Unter der Woche arbeiten wir von 9:30 bis 17:30 an der BAS, montags, mittwochs und meistens auch freitags spielen Jakob und ich sowie die beiden Leiter Ramah und Frank danach mit ein paar der älteren BASkids noch ein, zwei Stunden selber. Dienstags und donnerstags geht es direkt nach der Arbeit in die Stadt zum Goethe Zentrum, wo wir einen Oshikwanyama Sprachkurs besuchen. Das ist eine der zwei schriftlichen Formen Oshiwambos, was wiederum die meist gesprochene Sprache Namibias ist. Mit Hausaufgaben und Vokabelkärtchen fühle ich mich wieder ein bisschen wie in der Schule. Aber es macht ja auch Spaß und ich freue mich immer, wenn ich zum Beispiel beim Taxifahren die Telefonnummer verstehe, die jemand in einer Radiowerbung sagt. Auch Taxifahrer oder Verkäufer etc. finden es sehr gut, wenn man sich bei ihnen in ihrer Sprache bedanken kann, auch wenn sie anfangs manchmal ein bisschen überrascht sind, dass ich ein paar Wörter Oshiwambo kann. Einige Sachen sind aber auch sehr einfach, da die Owambos einfach Wörter aus dem Englischen, Deutschen, Afrikaans oder sogar Portugiesischen übernehmen, ein o davor- und ein a ans Ende setzen. Zum Beispiel ist Stift „opena“ (engl. pen) und Handy „oselefona“ (engl. cell phone), Brot „omboloto“, Kaffee „okofi“ und Schokolade „otjokolate“. Die Schreibweise wird natürlich manchmal angepasst.
Während ich fleißig lerne, sind die BCB Teams ja größtenteils sehr erfolgreich in die Saison gestartet. Für die ersten Spiele meiner ehemaligen Teams habe ich netterweise Liveticker von Eltern oder anderen Zuschauern bekommen, so dass ich hier in Windhoek saß und die ganze Zeit gespannt und aufgeregt auf mein Handy geguckt habe.
Was das Sportliche angeht, wollte ich natürlich in nichts nachstehen, also habe ich bereits ein paar Mal beim Training eines der einheimischen Teams teilgenommen. Die „sparks“ haben mich sofort sehr freundlich aufgenommen und das obwohl sie zu dem Zeitpunkt mitten in der Vorbereitung auf die Finalserie der Liga waren. Nach dem ersten Training haben sie sich noch getroffen, um eine Videoanalyse über ihren Gegner durchzuführen und mich direkt eingeladen, sie zu begleiten. So konnte ich einige Spielerinnen schon besser kennen lernen und habe im Video auch gesehen, welche Art von Basketball hier in der Damenliga gespielt wird.
Bei den letzten Spielen der Saison, die mit verschiedenen Allstar Spielen und einem großen Abschlussturnier beendet wurde, konnte ich mich außerdem mit verschiedenen Leuten sehr gut unterhalten, so dass ich langsam immer mehr ein Teil der Basketball Gemeinschaft hier werde.
An der BAS läuft es weiterhin gut, die meisten der junior BASkids habe ich mittlerweile schon total ins Herz geschlossen und auch die seniors lerne ich nach und nach immer besser kennen.
Anlässlich des 25. Jubiläums der Wiedervereinigung Deutschlands, gab es eine Puzzle-Aktion der deutschen Botschaft in Windhoek, bei der verschiedene lokale Institutionen große Holz-Puzzlestücke gestaltet haben, die dann zu einer Karte Deutschlands zusammengesetzt wurden. Während zwei life skills sessions konnten auch die juniors ihrer Kreativität freien Lauf lassen und zwei Puzzleteile bemalen. Die Ergebnisse waren sehr beeindruckend.
Mittlerweile hatten wir auch schon mehrfach deutschen Besuch an der BAS, z.B. von einem Kuratoriumsmitglied ISBINDIs und vom DBB Präsidenten, die beide die BAS in großem Maße unterstützen. Die juniors haben für die Gäste ihre Ballhandling Künste in einer kleinen Vorführung demonstriert. Abends hat Frank uns dann auf eine Katutura-Tour mitgenommen und ein paar der Kids nach Hause gefahren. Das war schon eine ganz andere Welt, sehr eindrucksvoll und ganz anders als die Gegend um die BAS, obwohl sie ja auch in Katutura liegt. Mir hat es definitiv geholfen, den Hintergrund einiger der Kinder besser zu verstehen.
Als ich am nächsten Tag nach der Arbeit noch kurz in den Supermarkt ging, um etwas einzukaufen, war ich dann doch ziemlich erschrocken, als ich die ganze Weihnachtsdeko gesehen habe. Bisher dachte ich, dass nur Deutsche so verrückt sein können, Mitte Oktober schon alles mit Lametta und „Merry Christmas“ – Girlanden voll zu hängen, aber da habe ich mich offensichtlich getäuscht. Immerhin dudelt „Jingle Bells“ noch nicht aus allen Lautsprechern.
Das war es erstmal soweit aus Windhoek, ich freue mich auf hoffentlich ganz viele weitere positive Ergebnisse aus dem hohen Norden!
Kaleni po nawa (=Macht es gut),
Klara
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